Als Hundebesitzer ist es unser Wunsch, unseren Hunden die bestmögliche Pflege und Ernährung zukommen zu lassen. Neben hochwertigem Hundefutter und gelegentlichen Leckerbissen können auch frische Kräuter eine wertvolle Komponente in der Hundeernährung sein.

DER ARTIKEL IM ÜBERBLICK

Kräuter sind nicht nur reich an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, sondern bieten auch eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen für unsere Fellnasen. Das Gute ist dabei oft ganz nah. Wir stellen dir 6 (Wild-)Kräuter vor, die du sicher kennst und die sehr wahrscheinlich auch in deinem Garten oder auf der Gassi-Runde zu finden sind.

Warum Kräuter eine wertvolle Ergänzung für die Hundeernährung sind

Kräuter bieten eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen. Als natürliche Quelle für wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe, können sie zur Unterstützung eines starken Immunsystems und einer gesunden Organfunktion beitragen. Viele Kräuter wirken zudem positiv auf Haut, Fell und Krallen. Manche Kräuter erweisen sich sogar als echte Allrounder und kommen bei verschiedenen Gesundheitsproblemen unterstützend oder prophylaktisch zum Einsatz.
Wie immer gilt: Inwiefern man den Hund phytotherapeutisch unterstützen kann, sollte mit einem Tierarzt abgeklärt werden. Liegen Allergien oder Vorerkrankungen vor, sollte man besonders sorgsam im Umgang sein.

Darauf solltest du achten, wenn du Kräuter in der Hunde-Ernährung einsetzt:

Verantwortungsvoll Kräuter sammeln

Wenn du Kräuter frisch aus dem Garten oder der Natur für deinen Hund sammeln möchtest, gibt es einige wichtige Dinge zu beachten, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten.
Zunächst einmal ist es entscheidend, dass du sicher bist, welche Kräuter für Hunde sicher sind und welche vermieden werden sollten. Stelle sicher, dass du die Kräuter korrekt identifizieren kannst, um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen zu vermeiden.

Die kostenlose App Flora Incognita hilft Dir recht sicher bei der Wildkräuterbestimmung. Wenn du kein Netz hast, kannst du ein Foto von der Pflanze machen sie im Nachhinein über die App bestimmen. Alternativ kannst du Bestimmungsbücher nutzen. Generell gilt: Bist Du unsicher hinsichtlich einer Pflanze? Dann nutze sie nicht

Sammle Kräuter nur an Orten, die frei von Pestiziden, Düngemitteln oder anderen chemischen Rückständen sind – Das gilt vor allem für Feldränder. Vermeide auch Gebiete entlang von Straßen oder in der Nähe von Industrieanlagen, da Pflanzen hier möglicherweise mit Schadstoffen kontaminiert sind.

Schließlich ist es wichtig, die Kräuter vor dem Verzehr gründlich zu waschen, um eventuelle Schmutzpartikel oder Schadstoffe zu entfernen. Verarbeite die gesammelten Kräuter dann so schnell wie möglich, um ihre Frische und ihre gesundheitlichen Vorteile zu erhalten.

Tipp: 6 Kräuter für Hunde, die jeder zu Hause hat

Petersilie:

Wer kennt sie nicht?! Petersilie findet in unserer Küche häufig Anwendung. Diese alltägliche Zutat ist nicht nur unbedenklich für Hunde, sondern auch reich an Vitaminen (A, C, K) und Mineralstoffen wie Eisen und Calcium. Petersilie unterstützt die Verdauung und fördert eine gesunde Harnwegefunktion.

Darüber hinaus ist Petersilie für ihre positive Wirkung auf die Mundgesundheit bekannt. Die enthaltenen ätherischen Öle wirken antibakteriell und können dazu beitragen, Mundgeruch zu reduzieren und Zahnbelag zu bekämpfen. Die regelmäßige Zugabe von Petersilie zum Futter kann somit doppelt positiv auf das Wohlbefinden des Hundes wirken.

Petersilie kann frisch (z.B. auch aus der Tiefkühltruhe) oder getrocknet über das Hundefutter gestreut werden.

Brennnessel:

Die Brennnessel mag auf den ersten Blick nicht wie die offensichtlichste Wahl für eine Kräuterergänzung in der Hundeernährung erscheinen, aber sie verbirgt zahlreiche Vorteile für die Gesundheit. Reich an essenziellen Nährstoffen wie Eisen, Kalzium und Vitamin C, ist die Brennnessel eine wahre Powerpflanze. Die beste Sammelzeit ist von Ende Februar bis zum Sommer.

Was die Brennnessel besonders auszeichnet, ist ihre entzündungshemmende Wirkung. Diese Eigenschaft kann besonders bei Hunden mit entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis oder Hautirritationen von Nutzen sein. Die enthaltenen Antioxidantien können dabei helfen, freie Radikale zu bekämpfen und das Immunsystem zu stärken. Darüber hinaus unterstützt die Brennnessel die gesunde Funktion der Nieren und kann bei Harnwegsproblemen eine unterstützende Rolle spielen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Brennnessel aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung bei manchen Hunden zu vermehrtem Urinabsatz führen kann. Aus diesem Grund sollte die Dosierung langsam eingeführt und die Reaktion des Hundes beobachtet werden.

Kamille:

Kamille ist nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde eine äußerst wohltuende Kräuterergänzung. Ihre beruhigenden Eigenschaften machen sie besonders wirksam bei der Unterstützung des Magen-Darm-Trakts von Hunden. Durch die Einnahme von Kamille kann die Verdauung gefördert und Verdauungsprobleme wie Blähungen oder Durchfall gelindert werden. Darüber hinaus hat Kamille entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Behandlung von Magen-Darm-Entzündungen oder gereizten Schleimhäuten helfen können. In der Fütterung kann beispielsweise Kamillentee zum Trinkwasser oder dem Futter hinzugefügt werden.

Kamille lässt sich nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich anwenden. Ihr beruhigender Effekt ist hilfreich bei der Behandlung von Hautirritationen oder leichten Verletzungen. Ein Kamillentee, der auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen wird, kann Entzündungen lindern und den Heilungsprozess unterstützen.

Thymian:

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von Thymian ist seine antimikrobielle Wirkung. Die enthaltenen ätherischen Öle der Pflanze, insbesondere Thymol, wirken stark antibakteriell und antiviral.  Dadurch kann man mit Thymian das Immunsystem stärken und die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen. Thymian wird außerdem traditionell zur Unterstützung der Atemwege eingesetzt. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften können bei Husten, Erkältungen und anderen Atemwegsproblemen helfen.

Die Anwendung von Thymian in der Hundeernährung ist denkbar einfach. Getrockneter Thymian kann über das Futter gestreut oder als Tee verabreicht werden. Alternativ kann frischer Thymian auch zur Herstellung von selbstgemachten Leckerlis oder Kräutermischungen verwendet werden

Löwenzahn:

Löwenzahn, oft als lästiges Unkraut betrachtet, entpuppt sich für unsere Hunde als eine wertvolle natürliche Ergänzung zur Ernährung. Die Sammelzeit erstreckt sich von März bis September. Die Blätter und Wurzeln des Löwenzahns sind reich an lebenswichtigen Vitaminen wie A, C und K sowie Mineralstoffen wie Eisen und Kalium. Diese Nährstoffe sind entscheidend für die Unterstützung der Leberfunktion und die Förderung der Entgiftung des Körpers. Bitterstoffe regen die Ausschüttung diverser Verdauungssäfte an. Die vermehrte Speichelproduktion hilft beim Abbau von Kohlenhydraten und stärkt die Magensaftproduktion. Zudem wird vermehrt Galle ausgeschüttet und damit die Fettverdauung unterstützt.

Darüber hinaus hat der Löwenzahn entzündungshemmende Eigenschaften und kann daher bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen, wie zum Beispiel bei Hautreizungen oder Verdauungsbeschwerden, unterstützend wirken.

Die Anwendung von Löwenzahn in der Hundeernährung ist einfach und vielfältig. Die frischen Blätter und Wurzeln können roh oder leicht gekocht dem Futter hinzugefügt werden. Alternativ können sie getrocknet und zu einem Pulver gemahlen werden, um die Dosierung zu erleichtern. Aufgrund seiner Verfügbarkeit in vielen Gärten und Parks ist der Löwenzahn eine praktische und kostengünstige Möglichkeit, die Ernährung unseres Hundes auf natürliche Weise zu bereichern und seine Gesundheit zu fördern.

Gänseblümchen:

Gänseblümchen, oft als unscheinbare Blumen betrachtet, bergen eine Fülle von gesundheitlichen Vorteilen für unsere Hunde. Es ist also zu weit mehr zu gebrauchen als für das schöne Spiel, “Er liebt mich – Er liebt mich nicht. Die hübschen Blüten sind reich an wichtigen Nährstoffen wie Vitamin A, Vitamin C und verschiedene B-Vitamine sowie Kalzium und Kalium. Diese Nährstoffe unterstützen eine gesunde Immunfunktion, stärken die Knochen und Zähne und fördern eine glänzende Fellstruktur. Darüber hinaus zeichnet sich das Gänseblümchen durch Ätherische Öle, Bitterstoffe, Saponine, Flavonoide und recht viel Eisen aus. Durch diese Kombination wirkt es antibakteriell, antioxidativ und regt die Produktion von Verdauungssäften in Magen, Galle und Leber an.
Das Beste: Dieses Super-Blümchen kann man fast das ganze Jahr über finden und sammeln – Verwechslungsgefahr fast ausgeschlossen.

Dosierung, Risiken und Nebenwirkungen

Obwohl Kräuter im Allgemeinen gut vertragen werden, kann eine übermäßige oder falsche Verabreichung zu Problemen führen. Einige Hunde können allergisch auf bestimmte Kräuter reagieren, daher ist Vorsicht geboten. Es ist wichtig, Kräuter in Maßen zu verabreichen, um Überdosierungen zu vermeiden. Die Dosierung hängt von der Größe und dem Gesundheitszustand des Hundes ab. Bei Verdacht auf Unverträglichkeiten sollte die Verabreichung sofort eingestellt und ein Tierarzt aufgesucht werden. Auch der Einsatz von Kräutern bei spezifischen Gesundheitsproblemen sollte mit einem Experten für Hundeernährung besprochen werden.

Wie erkenne ich, ob mein Hund von den Kräutern profitiert?

Die Beobachtung der Reaktionen und des Verhaltens des Hundes ist der Schlüssel, um festzustellen, ob er von den Kräutern als Nahrungsergänzung profitiert. Eine verbesserte Verdauung und ein glänzendes Fell können Anzeichen für eine positive Wirkung der Kräuter sein. Gesteigerte Energie, Vitalität und Aktivität können ebenfalls Indikatoren für die Wirkung der Kräuter sein. Es ist wichtig, die Veränderung, und im Idealfall die Verbesserung des Wohlbefindens, über einen längeren Zeitraum (z.B. in Form einer Kur von 6-8 Wochen) zu beobachten, um sicherzustellen, dass sie nicht auf andere Faktoren zurückzuführen sind.

Ein regelmäßiger Austausch mit einem Tierarzt kann ebenfalls hilfreich sein, um die Auswirkungen der Kräuter auf die Gesundheit des Hundes zu beurteilen. Letztendlich ist jede positive Veränderung im Verhalten und Wohlbefinden des Hundes ein Hinweis darauf, dass die Kräuter einen positiven Beitrag zur Gesundheit und Vitalität leisten.

Von der Natur in  den Napf: 6 Kräuter, die jeder zuhause hat

Fazit: Heimische Kräuter als gesunde Futterergänzung

(Wild-) Kräuter können eine wertvolle Ergänzung zur herkömmlichen Hundeernährung darstellen. Durch ihre natürlichen Inhaltsstoffe und ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile können sie zur Verbesserung des Wohlbefindens und der Vitalität des Hundes beitragen. Unsere heimische Kräuterküche bietet vielfältige Möglichkeiten. Bei richtiger Anwendung und Dosierung können sie sicher und effektiv eingesetzt werden, jedoch sollte immer die individuelle Verträglichkeit des Hundes berücksichtigt werden.
Das Kräutersammeln auf deinen täglichen Spaziergang zu integrieren, kann eine schöne Abwechslung für deinen Hund und dich sein. Gemeinsam schaut man plötzlich viel aufmerksamer auf das, was einem am Wegrand so begegnet. Und während du dich in heimischer Kräuterkunde schulst, freut sich dein Hund auf die gesunde Zugabe seines Futters.

Über den Autor

Barbara

Mit viel Hunde-Verstand und Einfühlungsvermögen begleitet unsere Gastautorin Barbara Hundehalter (und solche, die es werden wollen) dabei, die Ziele im Zusammenleben mit ihrem Hund zu bestimmen und zu verfolgen. Barbaras Hundeherz ist vor allem den Retrievern zugetan. Mit ihren eigenen Hunden ist sie mit viel Freude und Leidenschaft im Dummysport unterwegs.