Die Diagnose Hüftgelenksdysplasie ist nicht selten. HD gehört zu der am häufigsten auftretenden Skeletterkrankungen bei Hunden. Schätzungen zufolge sind rund 250.000 Hunde in Deutschland von Hüftdysplasie betroffen. In diesem Beitrag erfährst du mehr über die Entstehung, die Diagnose und die Behandlung dieser degenerativen Gelenkerkrankung.

DER ARTIKEL IM ÜBERBLICK

Bei einer Hüftgelenksdysplasie handelt es sich um eine Fehlstellung des Hüftkopfes in der Hüftgelenkspfanne. Hierbei können der Oberschenkelknochen (Femurkopf), die Hüftgelenkspfanne (Acetabulum) sowie die Sehnen und Bänder fehlerhaft gewachsen und ausgebildet sein. Das Gelenk ist instabil, denn der Oberschenkelknochen hat in der Hüftgelenkspfanne einen zu großen Bewegungsspielraum. Dadurch können Schmerzrezeptoren in der Knochenhaut gereizt werden. In Folge von HD kommt es häufig zu Arthrose, also dem Verlust von Gelenkknorpel.

Wie entsteht Hüftgelenksdysplasie beim Hund?

Eine allgemeingültige Antwort, wie und warum es zur Entstehung von HD beim Hund kommt, gibt es nicht. Meistens gibt es einen genetischen Hintergrund. Bei großen Hunderassen ist Hüftgelenksdysplasie häufig genetisch bedingt. Dies betrifft zum Beispiel den Deutschen Schäferhund, Rottweiler, Golden Retriever oder Labrador Retriever.

Hüftgelenksdysplasie beim Hund ist eine postnatale Entwicklungsstörung, die sich während der Wachstumsphase des Hundes ausbildet. Gefördert wird HD durch eine fehlerhafte Ernährung im Welpenalter – beispielsweise wenn der Hund ein zu energiereiches Futter bekommt und schneller wächst, als gut für ihn wäre oder wenn er das Calcium- und Phosphorverhältnis im Futter nicht stimmt. Eine schlechte Versorgung dieser Mineralien kann für weiche und instabile bzw. spröde Knochen führen. Überschüssiges Körpergewicht belastet die Gelenke.

Auch trägt eine übermäßige Belastung des Bewegungsapparates, insbesondere im Welpen- und Junghundealter, zur Entstehung von Gelenkerkrankungen wie HD bei. Springen, Treppensteigen und wildes Start-und-Stopp-Spielen mit dem Ball gehen häufig zulasten der Gelenke.

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Unser Hundefutter Christopherus Welpe & Junghund, das wir gemeinsam mit Ernährungsexperten entwickelt haben, hat einen angepassten Kalziumgehalt und ein optimales Kalzium-Phosphor-Verhältnis, der ein gesundes und normales Knochenwachstum fördert. Dadurch wird ein zu starkes Skelettwachstum verhindert, das im erwachsenen Alter häufig zu Problemen des Bewegungsapparates führt. Außerdem haben wir großen Wert auf einen moderaten Eiweiß- und Fettgehalt gelegt, der ein gutes Muskelwachstum unterstützt, damit Knochen und Muskeln in einem guten Verhältnis wachsen können, Übergewicht aber vorgebeugt wird.

Hüftgelenksdysplasie: So kannst du HD erkennen

Ist ein Hund an Hüftgelenksdysplasie erkrankt, ist er häufig aufgrund von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen weniger aktiv. Optisch auffällig ist ein instabiler Gang und eine starke Beckenbewegung. Dieser Beckenschwung heißt LSÜ-Twist. Bei Welpen und Junghunden ist dieses Gangbild anfangs normal, denn das Hüftgelenk des Hundes reift erst gegen Ende der 20. Lebenswoche aus. Bei einem ausgewachsenen Hunden hingegen ist der LSÜ-Twist eine Ausgleichsbewegung: Durch den Schwung verhindert der Hund die Drehbewegung des Hüftgelenks beim Vorfußen des Hinterbeins. Dadurch wird das Hüftgelenk geschont.

Ist HD beim Hund heilbar?

Hüftgelenksdysplasie ist eine degenerative Veränderung, das heißt, sie ist nicht heilbar. Im Gegenteil: Der Gelenkverschleiß wird sich mit den Jahren immer stärker werden. Außerdem kommt es in der Regel zu weiteren Folgeerkrankungen wie Arthrose, die sowohl im betroffenen Gelenk als auch in anderen Bereichen des Körpers auftreten kann, weil der Hund durch Kompensationsbewegungen andere Gliedmaßen im Vorderbereich übermäßig belastet. Nicht selten entstehen daher mit der Zeit weitere gesundheitliche Probleme im Bereich des Kreuzdarmbeingelenks, der Ellenbogen, der Bizeps und Trizeps sowie der Vorderzehengrundgelenke.

Hier gilt: Je früher eine HD erkannt und behandelt wird – Früherkennung heißt innerhalb des ersten Lebensjahres, besser noch in der 16. - 20. Lebenswoche – desto besser können Folgeschäden reduziert werden.

Diagnose Hüftgelenksdysplasie

Wenn der Verdacht Hüftdysplasie im Raum schwebt, wird dein Hund in der Regel geröntgt. Ergänzend dazu findet eine Untersuchung der Schmerzpunkte statt, eine Gangbildanalyse und eine Funktionsüberprüfung des Gelenks. Dies zusammen, der Röntgenbefund und der Allgemeinzustand des Hundes, ergeben am Ende die Diagnose, die Empfehlung für das weitere Vorgehen und die Auswahl der Therapie.

Die 5 Schweregrade der Hüftgelenksdysplasie

Die Röntgenaufnahmen sind wichtig, weil sie nicht nur eine sichere Diagnose liefern, sondern dem Tierarzt auch dabei helfen, den Schweregrad der Hüftgelenksdysplasie zu beurteilen. Bei HD werden 5 unterschiedliche Schweregrade unterschieden:

  • A: HD-frei, unauffälliger Befund
  • B: HD-Verdacht, leichte Unregelmäßigkeiten, die regelmäßig kontrolliert werden sollten
  • C: leichte HD, ungleichmäßiges Gelenk, leichte Arthrose möglich
  • D: mittlere HD, deutlich erkennbare Fehlentwicklung und Teilverrenkungen, arthrotische Veränderungen
  • E: schwere HD, auffällige Veränderungen im Hüftgelenk erkennbar, deutlich abgeflachter Pfannenrand, arthrotische Veränderungen
Röntgenbild Hüftgelenkdysplasie

Sinnvolle Therapie für den Hund finden

Ist die Diagnose HD gesichert, geht es darum, eine sinnvolle Therapie zu finden. Diese kann konservativ oder, wenn Muskelaufbau, Physiotherapie und eine angepasste Ernährung nicht ausreichen, operativ sein. Kriterien, nach denen dein behandelnder Tierarzt entscheidet, können unter anderem der Gelenkwinkel und der Zustand der stabilisierenden Muskulatur sowie das Alter deines Hundes sein. Neben einer Operation gibt es auch palliative Maßnahmen, die in erster Linie zur Schmerzlinderung beitragen. Hierzu gehören zum Beispiel Goldimplantation oder Denervation.

Rein konservativ behandelt kann Hüftgelenkdysplasie nicht geheilt werden. Nur eine Operation kann eine dauerhafte Verbesserung mit sich bringen. Allerdings kannst du mit einer Kombination aus Gewichtsreduktion, angepasster Fütterung sowie Bewegungs- und Schmerztherapie das Fortschreiten der Gelenkerkrankung verzögern.

Auch Muskelaufbau und Muskelentspannung spielen bei Hunden mit HD eine wichtige Rolle. Muskeln geben den Gelenken Stabilität und sorgen für eine gute Beweglichkeit. Ausreichend Bewegung ist daher wichtig, weil es die Muskeln stärkt und darüber hinaus wichtige Gelenkschmiere produziert.

Auch das Training mit dem Unterwasserlaufband ist insbesondere bei Gelenkerkrankungen sinnvoll, weil hierbei die Muskeln trainiert und die Gelenkbeweglichkeit gefördert werden, ohne dass die erkrankten Gelenke belastet werden. Viele Tierphysiotherapeuten haben bereits ein Unterwasserlaufband. Vielleicht gibt es auch einen in deiner Nähe?

Auch gibt es Bewegungsübungen, die du als Hundebesitzer selbstständig mit deiner Fellnase zu Hause ausführen kannst. Einige Übungen stellen wir dir jetzt vor:

Isometrische Übung

Du legst deine Hände bei deinem Hund auf beiden Seiten im Bereich des Beckens auf. Dann gibst du einen leichten Druck, erst auf der einen, dann auf der anderen Seite. Der Druck darf nicht zu fest sein, du darfst deinen Hund nicht wegschieben. Den Druck hältst du etwa acht Sekunden, dann lässt du langsam nach. Diese Übung drei bis fünf Mal auf jeder Seite wiederholen.

Bergauf gehen

Beim langsamen Bergaufgehen (10-15 % Steigung) wird das Hüftgelenk stabilisiert.Je langsamer sich dein Hund bewegt, desto mehr Stabilität baut der Körper auf.

Sitz-Steh-Übung

Diese Übung solltest du auf ebenem, rutschfesten Boden durchführen. Ziel ist, dass sich dein Hund beim Kommando „Sitz“ langsam und möglichst gerade hinsetzt und anschließend langsam aufsteht, ohne sich an den Vorderbeinen hochzuziehen oder nach vorne zu gehen. Die Sitz-Steh-Übung kannst du täglich fünf Mal wiederholen.

Slalom

Beim Slalom soll dein Hund vier bis fünf Slalomstangen auf gerader Strecke umrunden. Die Hindernisse sollten rund eineinhalb Hundelängen Abstand haben. Mit dieser Übung trainierst du vor allem die Adduktoren und Abduktoren. Die Adduktoren sind die inneren Oberschenkelmuskeln, die zwischen dem Becken und dem Oberschenkel verlaufen und das Hüftgelenk bewegen. Ein Abduktor ist unter anderem der oberflächliche Kruppenmuskel.

Cavaletti

Lass deinen Hund im Schritt 4-6 Cavaletti (erhöhte Stangen) übersteigen. Diese dürfen nur so weit auseinander stehen, dass dein Hund bei jedem Schritt eine Pfote auf den Boden setzt. Wichtig hierbei ist, dass die Hindernisse von deinem Hund im Schritt überstiegen und nicht übersprungen werden.

Spazierengehen über Stock und Stein

Ein Spaziergang durch den Wald, bei dem dein Hund über Wurzeln oder umgestürzte Baumstämme klettern muss und über viele verschiedene Untergründe läuft, ist nicht nur ein effektives Muskeltraining, sondern verhilft auch zu einem besseren Körpergefühl, weil es das propriozeptive System anspricht und somit die Eigenwahrnehmung deines Hundes verbessert.

Fazit

  • Unter degenerativen Gelenkerkrankungen leiden sehr viele Hunde. Zu diesen Erkrankungen des Bewegungsapparates gehört unter anderem die Hüftgelenksdysplasie, einer Fehlstellung des Hüftkopfes in der Hüftgelenkspfanne. Hierbei ist das Gelenk instabil, weil der Oberschenkelknochen in der Hüftgelenkspfanne einen zu großen Bewegungsspielraum hat.
  • HD ist unter allen Hunderassen verbreitet, große Rassen wie der Schäferhund oder der Golden Retriever leiden jedoch vermehrt darunter.
  • Je früher die Hüftgelenksysplasie erkannt und behandelt wird, desto besser. Neben einer angepassten Fütterung spielen Bewegung und im fortgeschrittenen Stadium palliative Maßnahmen eine wichtige Rolle.
  • Mit einer optimalen Fütterung im Welpenalter kannst du dazu beitragen, HD zu verhindern. Mit unserem Christopherus Welpen + Junghundefutter unterstützen wir dich dabei.

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Über den Autor

Karolina Kardel

Aufgewachsen auf dem Land mit Pferden, Hunden und Katzen, werde ich bereits mein Leben lang von Vierbeinern begleitet. Ich bin ausgebildete Journalistin und seit einigen Jahren liegt mein fachlicher Schwerpunkt bei Themen rund ums Tier.