Haare, überall Haare. Wer Hunde hat der kennt das - Zweimal im Jahr hat man das Gefühl, der eigene Hund löse sich in Luft und wirbelnde Haarbällchen auf. Zeit für den Fellwechsel. Aber was passiert beim Fellwechsel und wie kannst du deinen Hund in dieser Phase optimal unterstützen? Die Antworten darauf findest du in diesem Artikel.

DER ARTIKEL IM ÜBERBLICK

Was ist der Fellwechsel und warum passiert er?

Der Fellwechsel ist ein Prozess, bei dem Hunde ihr Fell den saisonalen Veränderungen anpassen. Das alte Fell wird abgeworfen, um Platz für ein neues Fellkleid zu schaffen. Dies geschieht in der Regel zweimal im Jahr: im Frühling, wenn das dicke Winterfell gegen ein leichteres Sommerfell getauscht wird, und im Herbst, wenn das Sommerfell durch ein wärmeres Winterfell ersetzt wird. Im Frühling kann der Prozess besonders intensiv sein. Im Herbst ist der Wechsel meist weniger drastisch, da das Sommerfell weniger dicht ist. Dieser Prozess dauert jeweils etwa sechs bis acht Wochen und hilft deinem Hund, sich optimal an die aktuellen Wetterbedingungen anzupassen.

Unterschiede bei verschiedenen Hunderassen

Genetische Faktoren spielen eine Rolle beim Fellwechsel, weshalb einige Hunde mehr haaren als andere. Nicht alle Hunderassen erleben den Fellwechsel gleich. Rassen mit dichter Unterwolle wie der Labrador oder der Husky haben oft einen intensiveren Fellwechsel, während Rassen mit weniger Unterwolle wie der Dalmatiner oder der Vizsla weniger Haare verlieren.

Weitere Einflussfaktoren im Fellwechsel

Die meisten Hunderassen verlieren das ganz Jahr über Fell. Ist ein Haar ausgewachsen, löst es sich und macht Platz für ein neues. In der Zeit des Fellwechsels haaren Hunde besonders stark. Wie stark ist von Alter, Rasse und Hormonstatus abhängig:  Ältere Hunde und kastrierte Tiere neigen häufig zu einem stärkeren Haarausfall. Auch hormonelle Veränderungen, wie sie bei Hündinnen vor der Läufigkeit auftreten, können den Fellwechsel beeinflussen.

Die Phasen des Haarwachstums

Hundehaare wachsen in Zyklen, die aus mehreren Phasen bestehen:

  • Wachstumsphase : Die Haarwurzel bildet neue Zellen und das Haar wächst.
  • Übergangsphase : Das Haarwachstum stoppt und das Haar löst sich von der Wurzel.
  • Ruhephase : Das alte Haar bleibt in der Haut, bis es schließlich ausfällt.
  • Ausfallphase: In dieser Phase fallen die Haare schließlich aus.
  • Leerphase: Eine Pause, in der keine neuen Haare wachsen, bevor die Wachstumsphase erneut beginnt.

Die Dauer und Intensität dieser Phasen können je nach Rasse und individuellem Hund variieren. Bei einigen Rassen, wie dem Pudel, bleibt das Haar dauerhaft in der Wachstumsphase, weshalb sie kaum haaren, aber regelmäßige Pflege benötigen.

Die Rolle der Ernährung im Fellwechsel

Nährstoffbedarf während des Fellwechsels

Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Haut und Fell. Während des Fellwechsels ist der Bedarf an bestimmten Nährstoffen besonders hoch. Hochwertiges Futter, das reich an Proteinen, gesunden Fetten und notwendigen Vitaminen und Mineralstoffen ist, unterstützt den Fellwechsel optimal. Spezielle Ernährungspläne, die auf die Bedürfnisse deines Hundes während des Fellwechsels abgestimmt sind, können helfen, die Fellqualität zu verbessern und den Haarverlust zu minimieren.

  • Proteine: Da Haare hauptsächlich aus Keratin, einem Protein, bestehen, ist eine proteinreiche Ernährung essenziell für gesundes Haarwachstum. Hochwertige Proteine sollten die Grundlage jeder Mahlzeit bilden.
  • Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren: Diese Fettsäuren fördern die Hautgesundheit und verleihen dem Fell Glanz. Sie sind beispielsweise in Fischölen, Leinsamen und speziellen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten.
  • Vitamine und Mineralstoffe: Vitamin A, Biotin, Kupfer und Zink sind wichtige Mineralstoffe für die Fellgesundheit. Sie fördern das Haarwachstum, stärken die Haarstruktur und beugen Hautirritationen vor.

Pflege während des Fellwechsels

Der Fellwechsel kann für deinen Hund ganz schön nervig sein. Juckreiz, ein struppiges Aussehen und sogar unangenehme Gerüche sind häufige Begleiter. Regelmäßiges Bürsten ist hier die beste Lösung. Es entfernt nicht nur abgestorbene juckende Haare, sondern massiert auch die Haut, fördert die Durchblutung und hilft, Parasiten frühzeitig zu erkennen. Während des Fellwechsels sollte dein Hund täglich gebürstet werden, um lose Haare zu entfernen und Hautirritationen zu verhindern. Die Wahl der Bürste und der Bürsttechnik hängt vom Felltyp ab:

  • Dichte Unterwolle: Unterwollbürsten oder -rechen sind hier effektiv, um die Haare zu lösen und zu entfernen.
  • Glatthaarige Rassen: Gummibürsten oder weiche Bürsten sind geeignet, um Fell zu entfernen, ohne dabei die Haut zu reizen.
  • Langhaarige Rassen: Entfilzungskämme helfen, Verfilzungen zu vermeiden. Gerade lose Haare verfilzen schnell und können sich dann nicht richtig lösen.

 

Zusätzliche Möglichkeiten zur Unterstützung

Natürliche Produkte wie Kokosöl und Aloe Vera können die Haut beruhigen und das Fell pflegen. Bei der Anwendung von natürlichen Produkten sollte immer auf mögliche allergische Reaktionen geachtet werden.
Gegen Hautirritationen können auch milde Shampoos helfen. Du solltest deinen Hund allerdings nicht zu häufig waschen.

Anzeichen für ungesunden Haarausfall

Ein gesunder Fellwechsel führt zu einem neuen, glänzenden Fell. Sollte dein Hund übermäßig haaren oder andere Symptome zeigen, ist ein Besuch beim Tierarzt ratsam. Der Tierarzt kann durch Blutuntersuchungen, Hauttests und andere diagnostische Maßnahmen die Ursache feststellen und entsprechende Therapien einleiten.

Folgende Anzeichen können jedoch auf gesundheitliche Probleme hinweisen:

  • Glanzloses, stumpfes Fell
  • Ölige oder stark ausgedünnte Haare
  • Kahle, entzündete Stellen
  • Vermehrtes Kratzen, Lecken oder Beißen

 

Mögliche Ursachen für krankhaften Haarausfall

  • Ektoparasiten: Flöhe, Milben oder Läuse
  • Endoparasiten: Würmer oder Leishmaniose
  • Pilzerkrankungen er Haut
  • Allergien: Umwelt- oder Futtermittelallergien
  • Hormonstörungen: Zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen oder andere hormonelle Ungleichgewichte
  • Stoffwechselerkrankungen: Nieren- oder Leberprobleme
  • Stress und Nährstoffmangel: Ungesunde Ernährung oder stressige Lebensbedingungen

Präventive Maßnahmen und regelmäßige Pflege

Gesundheitschecks sind wichtig, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu überprüfen und frühzeitig auf mögliche Probleme im Zusammenhang mit dem Fellwechsel zu reagieren. Stelle sicher, dass dein Hund regelmäßig geimpft und auf Parasiten untersucht wird, da diese ebenfalls zu erhöhtem Haarausfall führen können. Gerade Endoparasiten, wie Würmer, haben einen negativen Effekt auf die Darmgesundheit. Diese ist aber ein wesentlicher Faktor, der auf gesunde Haut und Fell wirkt.

Eine kontinuierliche Fellpflege, unabhängig vom Fellwechsel, sorgt für ein gesundes und glänzendes Fell. Dazu gehören regelmäßiges Bürsten und die Kontrolle auf Hautprobleme. Eine feste Pflegeroutine hilft, den Fellwechsel besser zu managen und stressige Situationen für dich und deinen Vierbeiner zu vermeiden.

Fellwechsel beim Hund: Wie du deinen Vierbeiner bestmöglich unterstützen kannst

Fazit

Mit regelmäßiger Pflege und ausgewogener Ernährung kannst du deinen Hund im Fellwechsel unterstützen. Nutze hochwertige Bürsten und Pflegeprodukte und achte auf die speziellen Bedürfnisse deines Hundes. Eine sorgfältige Fellpflege fördert nicht nur die Gesundheit deines Hundes, sondern stärkt auch die Bindung zwischen euch. Mit Geduld und einer liebevollen Herangehensweise kannst du deinem Hund die bestmögliche Unterstützung während des Fellwechsels bieten.

Über den Autor

Barbara

Mit viel Hunde-Verstand und Einfühlungsvermögen begleitet unsere Gastautorin Barbara Hundehalter (und solche, die es werden wollen) dabei, die Ziele im Zusammenleben mit ihrem Hund zu bestimmen und zu verfolgen. Barbaras Hundeherz ist vor allem den Retrievern zugetan. Mit ihren eigenen Hunden ist sie mit viel Freude und Leidenschaft im Dummysport unterwegs.